Die VIPs der ZGK

Einmal im Leben ein echter V.I.P. sein – wer träumt nicht davon?

Für 40 Schülerinnen und Schüler der Zeppelin-Gewerbeschule Konstanz ging dieser Traum in Erfüllung. Am Montag, den 28. Januar 2019 fuhren die Klassen 11 mit den Profilfächern Informationstechnik und Mechatronik des Technischen Gymnasiums Konstanz zu einer Werksbesichtigung der Daimler Benz AG nach Sindelfingen. Dort erhielten alle eine VIP-Weste, auf deren Rückseite stand: „Visitor in Production“ und die alle während der Führung tragen mussten.

Vor die Besichtigung durften alle Teilnehmenden in einem Fahrsimulator Platz nehmen. Anschließend stellte ein Einführungsfilm den Werksstandort vor. Es sind 3,2 km2 Fläche, auf der gearbeitet wird. Damit ist das Werksgelände in Sindelfingen 1,5 mal so groß wie das Fürstentum Monaco und ungefähr 6 mal so groß wie der Vatikan. Rund 35.000 Mitarbeitende sind in Sindelfingen beschäftigt. Es ist einer der größten Produktionsstandorte von Daimler Benz. Knapp ein Drittel der Beschäftigen (11.000 Personen) arbeiten in der Entwicklung und damit an der Zukunft des Konzerns. In Sindelfingen werden die Automobile der E-Klasse, der S-Klasse und der Maybach produziert.

Die Schülerinnen und Schüler der ZGK wurden mit einem Bus durch das Werk gefahren, das sich auf dem Standort eines ehemaligen Flughafens befindet. An der Halle 17 stiegen alle aus und besichtigten das Presswerk, in dem angelieferte Bleche zu Türen, Motorhauben u.a.m. gepresst werden. Der Pressendruck beträgt bis zu 7.400 Tonnen, was spürbare Erschütterungen verursacht. Es war im Sinne des Wortes ein bewegender Rundgang durch die Halle, die auf Federn gelagert in eine Fundamentwanne gebaut wurde, damit sich die Erschütterungen nicht auf die Umgebung übertragen. Das Presswerk ist zu 90 Prozent automatisiert. Es war sehr eindrucksvoll, wie Maschinen vollautomatisch Bauteile greifen und zur Verarbeitung weiterreichten. Selbstfahrende Systeme und optische Systeme erleichtern es dem Menschen keine Fehler zu machen, weil nahezu alle Arbeitsschritte von unterschiedlichen Systemen mit Sensoren überwacht werden.


Anschließend wurde in der Halle 47 die Produktion der S-Klasse erläutert. Daimler Benz baut die S-Klasse nur auf Bestellung, so dass hinter jedem Wagen ein eigener Kunde steht. Mehrere tausend Einzelteile werden zusammengesetzt. Rund 5 km Kabel werden verlegt. Die Auswahl der Bestelldetails ermöglicht mehr als 1 Trillion Kombinationsmöglichkeiten, so dass kein Auto dem anderen gleicht. Die Produktionshallen sind lediglich 10 Prozent automatisiert. 90 Prozent werden durch menschliche Arbeitskräfte verrichtet. Alle körperlich schweren Arbeiten wurden im Laufe der Zeit durch Maschinen zur Unterstützung ergänzt. Für unsere Schülerinnen und Schüler war der Besuch auch deshalb interessant, weil beispielsweise selbstfahrende Systeme mit nicht sichtbaren Sensoren und Aktoren von ihnen begriffen wurden. Diese Techniken haben sie bereits im Unterricht spielerisch mit anderen Modellen doch gleichen Techniken verbaut und programmiert.
Es war eine eindrucksvolle Besichtigung, die allen Schülerinnen und Schülern gezeigt hat, wie das Wissen, das in der Schule gelernt und im Labor ausprobiert wird, später im industriellen Berufsleben umgesetzt wird und sich dort auf die Produktion auswirkt. Der Zusammenhang zwischen der Theorie im Unterricht mit der Praxis im Berufsleben war den begleitenden Lehrkräften sehr wichtig. Es war bestimmt nicht die letzte Fahrt nach Sindelfingen …